Eine beeindruckende Laufbahn, die ihresgleichen im Landkreis und über diese Grenzen hinaus sucht, ging im Oktober zu Ende. Rainer Kretschmer, der auf eine über 50-jährige Tätigkeit in verschiedenen Positionen, Verbänden und bei „seinem TSV“ zurückblicken kann, hat mit nunmehr 75 Jahren den Staffelstab weitergegeben.
Über 52 Jahre hatte Kretschmer die Geschicke des TSV Scheßlitz gelenkt. Als Schriftführer gehörte er ab 1965 zum damaligen Vorstand, ehe er 1971 als Zweiter Vorsitzender und 1978 als Erster Vorsitzender an die Spitze des Vereins gewählt wurde. Daneben begleitete er von 1966 bis 1993 als Vorstandsmitglied – Kassier und stellvertretender Turngauvorsitzender – im Turngau Südoberfranken, der sich über die Landkreise Lichtenfels, Bamberg und Forchheim sowie die kreisfreie Stadt Bamberg erstreckt, weitere ehrenamtliche Positionen.
Dies nahm der BLSV zum Anlass und wollte Rainer Kretschmer im Zuge der Mitgliederversammlung mit Neuwahlen nun eine besondere Auszeichnung zuteilwerden lassen. Denn der Erste Vorsitzende des TSV Scheßlitz hatte angekündigt, so sich ein neuer Verantwortlicher finden würde, sein Amt in dieser Versammlung zur Verfügung zu stellen und mit seinem 75. Geburtstag, den er vor kurzem feierte, in seinen wohlverdienten Vereins-Ruhestand zu gehen.
Die BLSV-Ehrungen nahm der Kreisvorsitzende der Bayerischen Sportjugend, Udo Schoberth, vor und überreichte ihm die BLSV-Verdienstnadel in Gold mit Brillanten und großem Kranz. Es sei ihm eine Ehre, diese Auszeichnung, die es ganz selten innerhalb der bayrischen Grenzen gebe, einem Mann zu überreichen, der mit seinen ehrenamtlichen Tätigkeiten begonnen hatte, lange bevor er selbst auf die Welt gekommen war, so Schoberth.
Auch die Mitgliederversammlung wusste „ihrem Rainer“ die richtige Auszeichnung zuteilwerden zu lassen. So wurde Rainer Kretschmer einstimmig und unter stehenden Ovationen von den Anwesenden auf Vorschlag des Zweiten Vorsitzenden Bernd Kann zum Ehrenvorsitzenden auf Lebenszeit beim TSV Scheßlitz ernannt.
Rainer Kretschmer übergibt einen völlig gesunden und schuldenfreien Verein an die nachfolgende Vorstandriege. Dazu kann er in einem der größten Vereine des Landkreises mit über 1000 Mitgliedern auch beeindruckende Taten nachweisen. Er führte Abteilungen, wie zum Beispiel 1981 eine Volley- und Handballabteilung, 1987 eine sehr erfolgreiche Laufgruppe und 2008 eine Mountainbikeabteilung ein. Insgesamt acht Sparten bietet der TSV aktuell seinen Vereinsmitgliedern zur sportlichen Ertüchtigung an.
Aber auch die Erhaltung des Vereinseigentums lag ihm sehr am Herzen. Unter seiner Leitung wurde das im Jahr 1927 erbaute und 1965 erweiterte vereinseigene Sportheim mit Turnhalle in den Jahren 1986/1987 renoviert, 1990 die Heizung erneuert und 2004/2005 das Dach des Vereinsgebäudes isoliert und neu eingedeckt. Das Kostenvolumen belief sich allein hierzu auf 120 000 Euro.
Seiner Umtriebigkeit auf Kreisebene ist es auch zu verdanken, dass das Leichtathletikangebot des Vereines nach Fertigstellung der schulischen Freisportanlagen im Schulzentrum der Stadt Scheßlitz um die Disziplinen Hürdenlauf, Weitsprung, Hochsprung, Bahnlauf und Speerwurf erweitert, die Dreifachturnhalle des Schulzweckverbandes genutzt und somit das Angebot für die sportive Betätigung der Jugendlichen attraktiver gestaltet werden konnte. So haben heute über 500 Jugendliche den Weg in die verschiedenen Abteilungen des TSV gefunden.
Ebenfalls nicht unerwähnt bleiben darf sein persönlicher Einsatz beim Neubau der Sportaußenanlagen mit einem Kostenaufwand von damals 500 000 DM in den Jahren 1982/1983 am Vereinsheim, die Errichtung und der Ausbau eines Ausweichsportplatzes 1997/1998 und die Neuanlage eines Schülerfußballplatzes im Jahre 2003. Hier zeigte er zu einer planerischen Leistung für den Ausbau und deren Finanzierbarkeit auch starken körperlichen Einsatz mit Hunderten von zusätzlichen Arbeitsstunden bei diesen Sportbauprojekten.
Seinem Engagement und seiner ständigen Bereitschaft für den TSV 1862 Scheßlitz e.V. ist es zu verdanken, dass der Verein ein hohes Ansehen in der Bevölkerung genießt, finanziell auf gesunden Beinen steht und eine feste, berechenbare Größe für alle tangierten Sportverbände und sonstigen Vereine im Umland darstellt.
Die weiteren Ehrungen: Das TSV-Abzeichen in Bronze wurde verliehen an Roland Dorscht, Ingrid Hahner, Judith Herrmann, Günter Kestler, Andrea Schäfer, Matthias Tscharke und Cornelia Zeck. Das TSV-Abzeichen in Silber ging an Doris Knauer, Maria und Ursula Tscharke. Die BLSV-Verdienstnadel in Bronze bekamen Frank Ebitsch, Tanja Fuchs, Franz Knauer und Claudia Schmittner.
Die BLSV-Verdienstnadel in Silber gingen an Christine Goppert, Birgit und Jürgen Pflaum, Werner Schmutzer und Alexandra Vogt. Die BLSV-Verdienstnadel in Gold für 30-jährige Mitarbeit im Verein erhielten Ludwig Lang und Sabine Schmittinger.
Mit Michael Ziegmann (Erster Vorsitzender), Martin K. Fuhrmann (Zweiter Vorsitzender) wurden zwei neue Vereinsvertreter einstimmig gewählt. Als weitere Vorstandsmitglieder wurden Tanja Fuchs als Schriftführerin und Werner Schmutzer als Schatzmeister einstimmig wiedergewählt. Ludwig Lang und Otmar Rothlauf bleiben Kassenprüfer.
Quelle: infranken.de